Warum ist es so schwer, gut für dich zu sorgen?
Es ist oft leichter, weiterzumachen wie bisher.
Im alten Muster festzustecken.
Zu sagen: «Ich habe keine Zeit.»
Und währenddessen leidet die Gesundheit.
Die Zufriedenheit leidet.
Und doch drehen wir weiter unsere Kreise.
Wenn die Krankheit Stopp sagt
Manchmal warten wir — ohne es uns bewusst zu sein — darauf, dass jemand kommt und sagt:
«Stopp. Es ist genug. Du darfst jetzt Pause machen. Ich kümmere mich um den Rest.»
Doch dieser Mensch kommt nicht.
Und so überlassen wir diese Rolle leider oft der Krankheit.
Sie zwingt uns, Halt zu machen.
Sie bricht in unser Leben ein und sagt,
was wir uns selbst nicht zugestehen:
«So geht es nicht weiter.»
Aber müssen wir wirklich so lange warten?
Oder können wir lernen, uns selbst dieses Stopp zu geben —
früher, liebevoller, rechtzeitig?
Tauschen ist einfacher als weglassen
Etwas herzugeben oder zu verändern fällt uns Menschen oft unglaublich schwer.
Das Gewohnte gibt Sicherheit — selbst wenn es uns nicht guttut.
Darum bleiben wir lieber im Alten stecken,
auch wenn Gesundheit und Zufriedenheit leiden.
Oft ist es deshalb so schwierig,
weil Selbstfürsorge ein Nein erfordert und klare Grenzen.
Ein Nein zur ständigen Erreichbarkeit.
Ein Nein zum Perfektionismus.
Ein Nein zu Erwartungen, die dich überfordern.
Wir müssen lernen, von anderen zu fordern gegen die Überforderung —
unsere Grenzen zu benennen
und ihnen treu zu bleiben.
Leichter wird es, wenn wir den Blick verschieben:
weg von dem, was wir verlieren,
hin zu dem, was wir gewinnen.
Und genau deshalb hilft das Bild vom Tausch.
Denn wir geben zwar etwas her —
doch wir bekommen auch etwas zurück.
Die Frage ist also nicht nur:
«Was kostet es mich?»
Sondern:
«Was schenkt es mir?»

Konkrete Tausch-Ideen
Eine Viertelstunde Bildschirmzeit
👉 gegen Achtsamkeitspraxis oder ein paar tiefe Atemzüge.
Ein Scrollen durch Social Media
👉 gegen einen stillen Moment mit einer Tasse Tee.
Das Gedankenkarussell
👉 gegen einen Spaziergang draussen, mit offenen Sinnen.
Das «schnell noch erledigen»
👉 gegen ein bewusstes Innehalten und Spüren: «Wie geht es mir eigentlich gerade?» und «Was würde mir jetzt gut tun?»
Das ständige Funktionieren
👉 gegen einen kreativen Moment: intuitiv ein Muster kritzeln mit ein paar Farben, die dir gerade gut tun.
Ja, das braucht Mut. Aber es ist der Anfang.
Kleine Inseln schaffen
Viele Frauen tragen im Alltag unglaublich viel —
sei es als Mütter mit kleinen Kindern,
in der Doppelbelastung zwischen Erwerbsarbeit und Carearbeit
oder in Care-Berufen, wo ständig andere Menschen im Mittelpunkt stehen.
Die eigene Zeit scheint da oft kaum zu existieren.
Und genau deshalb ist es so wichtig — gerade für dich.
Denn du trägst so viel, sorgst so sehr,
dass Selbstfürsorge nicht verhandelbar ist.
Du darfst dir erlauben, Pausen zu nehmen.
Du darfst Unterstützung annehmen.
Es gibt Menschen, die dir helfen können —
damit auch du freie Zeit für dich hast.
Denn nur wenn du gut für dich sorgst,
kannst du auch für andere da sein.
Auch mein Reminder
Ich schreibe das nicht nur für dich.
Ich schreibe das auch für mich.
Es ist mein eigener Reminder,
immer wieder gut für mich zu sorgen –
in kleinen Schritten
und mit der Bereitschaft,
immer wieder zu mir
und meiner Selbstfürsorge zurückzukommen.
Deine Lebenszeit gehört dir
Das Entscheidende ist:
Deine Lebenszeit gehört dir.
Und das vergessen wir manchmal.
Du trägst die Verantwortung für dein Leben.
Du darfst entscheiden.
Du darfst dir erlauben, gut für dich zu sorgen.
Damit meine ich nicht, dass wir Gesundheit und Krankheit vollständig in der Hand hätten
oder für jede Krankheit selbst verantwortlich wären.
Aber wir können unseren Teil beitragen,
indem wir uns selbst wichtig nehmen
und gut für uns sorgen — jeden Tag ein Stück mehr.
Warte nicht, bis die Krankheit für dich Stopp sagt.
Sag es dir selbst — rechtzeitig.
Darum ist es so wichtig, immer wieder Selbstfürsorge zu lernen — Schritt für Schritt und im Alltag verankert.
Ich begleite dich gerne dabei.
Sandra Baumann, Gestaltungs- und Maltherapeutin sowie Achtsamkeitstrainerin in der Natur
1. Oktober 2025