Die Welt ist laut und wir sind oft reizüberflutet
In unserer modernen Welt sind wir ständig Reizen ausgesetzt: Lärm, Nachrichten, Bildschirmlicht, Gespräche, Anforderungen. Unser Nervensystem steht oft unter Dauerfeuer. Die Folge? Überreizung – oder eben Reizüberflutung. Sie kann zu Erschöpfung, Reizbarkeit, innerer Unruhe und dem Wunsch nach Rückzug führen.
Ich habe für mich einfache und wirksame Wege gefunden, um wieder in Balance zu kommen: Achtsamkeit, Natur und Kreativität.
So finde ich zurück in die Balance
Im Alltag hilft mir meine Achtsamkeitspraxis in der Natur. Der Wald ist gut erreichbar, und ich habe dort meinen Platz gefunden – einen Ort für meine Übungen, meine Gedanken, zum «Düreschnuufe». Manchmal mache ich eine Gehmeditation, manchmal streife ich mit weiter Achtsamkeit durch den Wald. Meistens dauert es nicht lange, bis sich in mir alles beruhigt und ich die Dinge gelassener nehmen kann.
Unterwegs auf Reisen begleitet mich mein kleines Bildertagebuch. Es ist so klein, dass es mit ein, zwei Stiften in jedes Gepäck passt. Der Vorteil ist, dass ich überall kritzeln kann.
Besonders zentrierend wirkt das Zeichnen eines Mandalas: Ich beginne mit einem Punkt oder einer Form in der Mitte und gestalte intuitiv Muster darum herum. Das bringt Ruhe, Fokus und Verbindung mit mir selbst.

Was passiert bei Reizüberflutung?
Warum reagieren wir überhaupt so empfindlich auf all die Reize unserer Umwelt?
Bei Reizüberflutung ist unser Gehirn nicht mehr in der Lage, alle Sinneseindrücke sinnvoll zu verarbeiten. Zu viele Reize gleichzeitig – optisch, auditiv, sozial oder emotional – überfordern unser Nervensystem. Besonders feinfühlige Menschen oder solche in stressigen Lebensphasen sind besonders anfällig dafür.
Typische Anzeichen:
- Konzentrationsstörungen
- Überforderung, Gereiztheit
- Erschöpfung
- Rückzugsbedürfnis
Was hilft? Ein Wechsel des Settings: weniger Reize, mehr Selbstwahrnehmung, bewusste Pausen.
Was hilft konkret?
Zwei Tipps zurück in die Ruhe
1. Achtsamkeit in der Natur – wahrnehmen, statt reagieren
Die Kombination aus Natur und Achtsamkeit ist besonders wirksam: Während die Natur das Nervensystem von aussen beruhigt, stärkt die Achtsamkeit die Regulation von innen.
Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst und ohne Bewertung wahrzunehmen. In der Natur fällt das oft leichter: Die natürlichen Rhythmen, das Lichtspiel, der Wind… sie regen unsere Sinne an und helfen uns, präsenter zu sein. Gleichzeitig sind die Reize in der Natur sanfter und weniger überfordernd. In dieser Ruhe finden wir mehr innere Klarheit.
Praxis-Tipp:
Mach täglich einen bewussten Spaziergang – ohne Handy, mit offenen Sinnen. Oder übe für fünf Minuten das Atmen im Sitzen, am besten draussen. Ein Bodyscan unter einem Baum? Wunderbar, probier’s aus!
Studien zeigen: Achtsamkeit reduziert Stress, stärkt die Emotionsregulation und verbessert die Konzentration – belegt z. B. durch das MBSR-Programm sowie die ABSR-Studie der Universität Bern.
Auch die Natur wirkt entlastend: Eine Studie des Max-Planck-Instituts zeigt, dass ein Spaziergang im Grünen die Aktivität der Amygdala – unserem inneren Stresszentrum – reduziert.
Weitere Forschungsergebnisse zum Waldbaden findest du hier.

2. Kreativität – Ausdruck und Regulation
Kreatives Tun ist ein kraftvoller Weg zur Selbstregulation. Es holt uns ins Hier und Jetzt, gibt uns Fokus und das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Ob Malen, Schreiben, Musizieren oder Kritzeln – Kreativität ist Nahrung für das Nervensystem.
Praxis-Tipp:
15 Minuten freies Zeichnen, intuitives Schreiben oder Mandala-Malen helfen, den Kopf zu klären und die Sinne zu entlasten.
Kreative Tätigkeiten fördern das Wohlbefinden: Eine Erhebung mit über 2000 Teilnehmenden zeigte, dass kreatives Tun das emotionale Gleichgewicht stärkt.
Auch in der Therapie ist Kreativität wirksam: Laut der Deutschen Gesellschaft für künstlerische Therapieformen hilft Kunsttherapie/Gestaltungs- und Maltherapie bei der Stressbewältigung und wird erfolgreich in der Burnout-Prävention eingesetzt.
Fazit: Reizflut begegnen mit Ruhe, Natur und Ausdruck
Reizüberflutung ist kein individuelles Versagen, sondern eine gesunde Reaktion auf eine überstimulierende Welt. Achtsamkeit, Natur und kreatives Tun sind einfache, wirksame und wissenschaftlich belegte Wege, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Die gute Nachricht: Dein Nervensystem ist lernfähig. Mit kleinen Impulsen kannst du ihm helfen, wieder zurück in die Balance zu finden – ohne Anspruch an Perfektion, dafür freundlich und mitfühlend.
Lust auf mehr?
Ich lade dich herzlich ein zu meinem
Achtsamkeitstraining in der Natur
Achtsamkeitskurs in der Natur für feinfühlige Frauen
Bildertagebuch-Workshop
Retreat in der Natur
Dort kombinieren wir Stille, Achtsamkeit und kreativen Ausdruck, um gemeinsam wieder zurück in unsere Mitte zu finden.
Sandra Baumann, Gestaltungs- und Maltherapeutin sowie Achtsamkeitstrainerin in der Natur