Ein Begegnungsmoment, der mich zum Nachdenken gebracht hat
Kürzlich, nach einem Achtsamkeitstraining im Wald, sind wir einer Gruppe Jugendlicher begegnet. Sie standen beim Feuer, hörten Musik, grillierten Würste – sie feierten ihren Schulabschluss.
Als ich im Spass fragte, ob die Würste für uns seien, lachten sie, freuten sich ehrlich und sagten: «Nehmt ruhig, wir haben genug!» Bald sassen wir in einem Kreis mit fünf Jungs, Teller auf den Knien, Würste in der Hand – und es entstand ein Gespräch.

Eine von uns fragte: «Und, was macht ihr jetzt nach der Schule?»
Der eine wird Zimmermann, der andere fängt eine Banklehre an, ein dritter will Schreiner werden.
Und dann kam die Gegenfrage: «Und ihr – was macht ihr da eigentlich im Wald?»
Gute Frage.
Wie erklärt man Achtsamkeit, wenn man keine Fremdwörter benutzen will?
Während eine Teilnehmerin erzählte, wie sie beim ersten Mal fast durchgedreht ist, weil wir so langsam gegangen sind, habe ich überlegt:
Wie erklärt man das jemandem, der lieber aufs Bike steigt, als still im Moos zu sitzen und dem eigenen Atem zu lauschen?
Ich habe es so versucht:
«Achtsamkeit bedeutet: mitbekommen, was gerade läuft – draussen und in dir.
Nicht wie ein Roboter durch den Tag gehen, sondern merken: Was spüre ich? Was denke ich? Wie geht’s mir eigentlich gerade?»
Im Wald gehen wir langsam. Nicht, weil wir lahm sind – sondern weil man vieles nur sieht, wenn man sich Zeit nimmt:
Das Rascheln in den Bäumen. Der Geruch von feuchtem Holz. Das Licht, das durchs Laub fällt. Der eigene Atem. Das Ziehen im Bauch. Oder das ruhige, weite Gefühl, wenn plötzlich alles still wird.
Klingt seltsam? Vielleicht. Aber auch irgendwie sinnvoll, oder?
Einer der Jungs meinte, Achtsamkeit sei so etwas wie Therapie.
Ein anderer sagte: «Geht wohl ums Lernen.»
Beides stimmt irgendwie.
Wir lernen, auf uns zu hören. Wir üben, präsent zu sein. Nicht nur im Wald – sondern auch, wenn der Kopf voll ist. Wenn der Druck steigt. Oder wenn man merkt, dass man sich selbst nicht mehr spürt.
Denn das Leben ist manchmal laut. Schnell. Anstrengend.
Und Achtsamkeit ist wie ein Pause-Knopf. Nicht um auszusteigen – sondern um kurz durchzuatmen und zu merken:
Ich bin da. Ich bin nicht meine Gedanken. Ich bin mehr.
Und ja: Würste teilen gehört auch zur Achtsamkeit
Die Jungs haben uns ohne Zögern eingeladen. Brot gereicht. Musik leiser gedreht. Ein Gespräch begonnen.
Ganz ehrlich? Mehr Achtsamkeit geht kaum.
Sich sehen. Teilen. Offen sein. Zuhören. Sich interessieren.
Genau darum geht es.
Neugierig geworden?
Vielleicht willst du selbst einmal ausprobieren, wie es ist, achtsam und langsam durch den Wald zu gehen.
Ich lade dich herzlich zum nächsten Schnuppertraining ein.
👉 Hier findest du alle Infos
Würste am Feuer kann ich dir nicht versprechen – dafür echte Begegnung, frische Waldluft und eine kleine Auszeit vom Autopilot.
Sandra Baumann, Gestaltungs- und Maltherapeutin sowie Achtsamkeitstrainerin in der Natur
17. Juni 2025